Inklusion in der Schule, Heilmittel für die Gesellschaft?
Worum geht es bei
der Einführung von Inklusion in deutschen Schulen?
Ganz naheliegend:
die Schulen sollen barrierefrei sein.
Kinder mit
körperlichen oder spezifischen sensorischen und motorischen
Behinderungen sollen nicht sonderbeschult werden,
sondern am
allgemeinen Unterricht teilnehmen.
Das ist wichtig, um
diesen Kindern die gleiche Chance auf Bildung zu
geben wie anderen Kindern auch.
Außerdem sollen
alle Kinder die gleiche Möglichkeit zu Kontakten in
ihrem Wohnumfeld haben.
Sie benötigen
spezielle Assistenten, die Schulen müssen baulich darauf
eingestellt sein: barrierefrei.
Der Unterricht darf
nicht aussschließlich frontal angelegt sein und
nicht verballastig.
Das ist alles nicht
so einfach und kostet Geld. Viele Helfer engagieren
sich auch ehrenamtlich.
Inklusion ist auch
für Kinder mit Teilausfällen in der Lernfähigkeit
wichtig, damit sie in den Bereichen, die normal funktionieren, ein
angemessenes Lernangebot erhalten.
Zur Erklärung:
Kinder mit einer extremen Matheschwäche gehören nicht in
eine Sonderschule für Lernbehinderte,
weil sie in Deutsch
angemessen mitarbeiten könnten, in der Sonderschule
aber nicht angemessen gefördert werden.
Das
ist aber eine theoretische
Position, denn ich habe in Bremen in der Sonderschule gür geistig
Behinderte - die es
nicht mehr gibt -Lehrkräfte mit
enormen Differenzierungsfähigkeiten kennengelernt. Einige Kinder haben
Gemüse geschnippelt,
die anderen haben einen
ernährungswissenschaftlichen Aufsatz über Gemüse geschrieben
Inklusionsangebote
betreffen ein Menschenrecht,
aber es gibt
ein
paar Probleme:
- Ressouren. Es geht nicht an, Schulen und Unterrichtsweisen
so zu
lassen wie sie sind und einfach alle Kinder in eine Lerngruppe zu
stecken.
- Was geschieht mit verhaltensschwierigen Kindern, die stören
und
andere Kinder vom Lernen abhalten?
Gut, das darf kein Problem sein, wenn man den Optimismus hat, solche
Störungen mit pädagogischen Mitteln zu beheben.
Wie sich zeigt, sind Lehrkräfte damit oft überfordert und resignieren,
zu Lasten der lernwilligen Kinder.
- Was geschieht mit Kindern aus Migrationsfamilien, deren
Eltern
kein angemessenes Deutsch sprechen und das auch nicht
lernen wollen, und deren Kinder nicht auf einen Lernstand in
der deutschen Sprache kommen, weil sie die deutsche Sprache im
Alltag nicht benutzen?
Bekommen diese Kinder Simultanübersetzer? Oder gestaltet man den
Unterricht sprachfrei?
- Wie geht man mit dem Dilemma um, dass manche Kinder nicht
zur
Schule gehen wollen, und wenn man sie dazu zwingt, dass sie
dann den Unterrricht belasten?
- Was ist mit den Gymnasien? Verleugnen wir, dass es generell
lernschwache Kinder gibt und schicken alle ins Gymnasium?
Haben wir den Mut, das Gymnasium bis Klasse 10 abzuschaffen und alle
Kinder im Verband nach ihren Fähigkeiten zu fördern?
Können wir garantieren, dass damit nicht eine Verschlechterung für eine
große Anzahl von Kindern entsteht?
Das Schulwesen kann
ohne weiteres die gravierenden Unterschiede im
Einkommen und Vermögen nicht ausgleichen.
Diese haben aber
einen massiven Einfluss auf die Bildungschancen der
Kinder. Da sich immer mehr Stadtteile vermögensmäßig homogenisieren
(Reiche und
Gebildete hier und Arme und Bildungsferne da, wobei das
nicht unbedingt gleichzusetzen ist)), sind die Schulen in den
Regionen
vom Leistungsniveau
her mindestens so unterschiedlich wie früher Grund-
und Sonderschulen für Lernbehinderte.
Wer es sich leisten
kann, zieht nicht in bestimmte Gegenden, um die
zuständige Schule zu vermeiden.
Ja, es gibt keine
einfachen Lösungen.
Ganz schlecht ist
es, wenn man aus ideologischen Gründen verleugnet,
dass es Unterschiede im allgemeinen Leistungsvermögen gibt, wen
Hochbegabte und gut Begabte nicht angemessen gefördert werden, weil man
alle "mitnehmen will", wenn man Tests verteufelt, weil die ja solche
Unterschiede sichtbar machen. Inklusion aus ideologischen Gründen auf
die Spitze zu treiben und Denkverbote auszuteilen, das wird in
absehbarer Zeit zu einer Gegenbewegung führen.
Praktische
Erfahrungen im Spiegel der Medien
Süddeutsche
vom
3.11.2017: Jutta Spranz: So funktioniert Inklusion an Schulen.
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