Kleines und großes Einmaleins
Es geht darum, das Einmal-Eins zu
automatisieren ...
wie Sprache, wie Rad- und Autofahren oder
Schwimmen. Kein Abzählen und Nachrechnen. Das Ergebnis ist da, wie der
Blitz.
Wer das Einmal-eins wie im Schlaf beherrscht,
gewinnt Zeit für die eigentliche Mathematik. Es erleichtert zum
Beispiel ganz enorm die Bruchrechnung, die Rechnung mit Gleichungen.
Die Programme sind mit Absicht primitiv
im positiven Sinne. Keine Abschreckung durch mathematisches Gehabe.
Menschen jeden Alters mit Schwierigkeiten im Rechnen können für sich
ohne soziale Scham trainieren oder mit vertrauten Personen zusammen
einen Wettbewerb veranstalten.
Grundprinzip der Verfahren ist die kleine
Portionierung und die sofortige Rückmeldung und Belohnung des
Lernerfolgs.
Es wird neben der spezifischen Fertigkeit
„Einmal-eins“ die unspezifische Fähigkeit »Wahrnehmungsschnelligkeit«
trainiert, die auch in den Intelligenztests eine Rolle spielt. Das ist
immerhin einer von fünf Intelligenzfaktoren.
Es gibt in manchen Lernprogrammen Ablenkungen,
die überflüssig und schädlich sind: die Überfrachtung mit
mathematischer Fachsprache, irgendwelche visuellen Mätzchen („es soll
spielerisch sein“). Drauf wurde absichtlich verzichtet. Es geht um die
Sache, das Material muss in sich motivierend sein.
Uwe Wiests Training ist eine einfache Methode,
das Kleine Einmal-eins in kurzer Zeit auswendig zu lernen. Die Zahl der
bearbeiteten und richtig gelösten Aufgaben wird eingetragen, so dass
eine Lernkurve entsteht, die den Fortschritt anzeigt.
Die Tabellen werden ausgedruckt und mit einem Stift
bearbeitet.
Vorgeschlagen wird: 3 Minuten für jede
Aufgabenspalte, eine Portion für jeden Tag. 12 Spalten für 12 Tage.
Natürlich kann und sollte man das abändern, wenn das Lernprogramm zu
leicht oder zu schwer ist. Man kann es auch mehrfach durcharbeiten und
die Zeitgrenze kürzer setzen.
Das Training ist im Grunde nichts anderes als
das, was man im alten Grundschulunterricht praktiziert hat: Üben üben
üben. Nur: man kann es im stillen Kämmerlein tun und muss sich nicht
für seine Anfangs-Leistung schämen. Oder man kann einen Wettbewerb in
der kleinen Lerngruppe daraus machen, auch mal in der Schulpause oder
der Freistunde. Ja, Vertretungs-Lehrkräfte können es sinnvoll einsetzen.
Weitere Programme zur Steigerung des Kopfrechnens
Zahlen aus Zahlenreihen erkennen. „Ist die 42
ein Vielfaches der 6?“
Man kann das Einmal-eins auch anders lernen.
Man sieht sich eine Zahl an und findet heraus, ob sie zu einer
bestimmten Zahlenreihe gehört oder nicht. Das Ganze geht wieder als
Wettbewerb nach Zeit, und wenn man eine Spalte, eine Bahn, ganz gelöst
hat, geht man zur nächsten Zahlenreihe über.
Auch hier gibt es Tabellen, die Aufgaben
werden nach Zeit bearbeitet. In der ersten Form geht es nur darum, zu
entscheiden, ob eine Zahl ein Vielfaches einer anderen Zahl (oder die
Zahl selber) ist.
Die Aufgabe ist gewissermaßen die Umkehrung
von Uwe Wiests Training. Das gilt für die fortgeschrittene Version umso
mehr, weil man nicht nur markieren, sondern notieren muss, um welches
Vielfache der Einmal-eins-Reihe es sich handelt. Das ist im Grund ein
Training des Teilens.
In beiden Trainings wird die bearbeitete Zahl
der Aufgaben und die Zahl der richtigen Lösungen notiert. Auf diese
Weise erfährt der Anwender etwas über seinen Arbeitsstil und seine
Konzentrationsfähigkeit.
Rhythmisch unterstütztes Lernen der
Zahlenreihen des Einmal-eins.
Manche Menschen lernen besonders gut über das
Hören und über den Rhythmus. In Intelligenztests finden sich oft
Zahlenreihen, deren Fortsetzung oder deren Fehler sich durch
Rhythmischen finden lassen.
3-7 -4-8 -5-9 .... 2-7, 4-14, 6-21 …
Für sie ist das Programm gedacht. Man spricht
sich die Zahlenreihen vor, unterstützt mit Kopf- oder Augenbewegungen,
man kann auch Tanzschritte machen oder die Zahlensilben singen. Auf
diese Weise prägen sich die Zahlen mit auditiver, mimischer und
gestischer Unterstützung ein.
Wenn man so will, hat diese Aufgabe etwas
Meditatives. Die gleichförmige Bewegung hat einen entspannenden, sogar
Angst reduzierenden Charakter. Das ist besonders vorteilhaft bei
Menschen mit negativen Gefühlen (Angst, Abneigung) gegen Zahlen und
Rechnen.
Auch das Addieren und Subtrahieren ...
geht bei vielen nicht automatisch
und fließend, und viele können auch Größen nicht einschätzen. Das
bedeutet, sie sehen zum Beispiel nicht auf den ersten Blick, was teurer
und was
billiger ist. Dafür gibt es jetzt ein Training namens ReSch (Rechnen
und Schätzen), das wie beim Einmaleins funtkioniert. Täglich eine
kleine Menge üben, eine Lernkurve anlegen.
© Dr. Uwe Wiest, Delmenhorst 2004, 2014,2015, 2022
|