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Fragen und Antworten zu einigen Schulproblemen.

Hier finden Sie häufig gestellte Fragen mit kurzen und bündigen Antworten, die Ihnen vielleicht weiterhelfen. Wahrscheinlich reichen die paar Sätze nicht aus, um Ihre Probleme zu lösen. Wenn doch, umso besser.
Jeder Fall ist natürlich anders, aber es gibt zu jedem Thema einige Grundregeln.

INHALT
Erstes bis sechstes Schuljahr
Das Kind liest zu langsam.
Das Kind versteht keine Textaufgaben.
Die Hausaufgaben dauern zu lange.
Bei den Hausaufgaben gibt es Streit.

Jugendliche und Erwachsene
Ich gerate bei Tests und Prüfungen in Panik.
Ich arbeite sehr viel für die Schule, die berufliche Ausbildung, mit sehr geringem Erfolg.
Ich nehme mir vor, für die Schule, die Ausbildung zu arbeiten, und tue es dann doch nicht.
Ich habe ein schlechtes Gedächtnis.

Langsam Lesen 4. Schuljahr

Frage: Mein Junge, 4. Schuljahr, liest noch sehr langsam. Doch nicht nur das: er will nicht üben und fasst von sich aus kein Buch oder sonst etwas zum Lesen an. Was können wir tun?

Antwort:

Ein langsam lesendes Kind verliert leicht die Lust, weil das Lesen ihm zu lange dauert, weil es nie ein Buch allein zu Ende gelesen bekommt. Das heißt, es lernt das gute Gefühl gar nicht erst kennen, sich etwas zu erlesen und damit unabhängig von anderen zu sein.
Wenn jemand im 4. Schuljahr immer noch nicht flüssig lesen kann, kränkt das. Laut Vorlesen, wenn man langsam daher stottert, kränkt noch mehr. Wer setzt sich schon gern etwas aus, was die Seele verletzt?

Was können Sie tun?

Texte besorgen, die kurz und einfach geschrieben sind. Zum Beispiel Texte mit kurzen Scherzen und Witzen. Solche Texte jeden Tag 5 Minuten lesen lassen.
Wenn er ins Stocken kommt, großzügig vorsagen, damit er nicht in Stress gerät.
Sie können ihn auch erst einmal Wörterlisten lesen lassen. Er wird sich bei regelmäßigem Üben langsam steigern, das heißt, pro Minute immer mehr Wörter schaffen. Sie können ihn für die Steigerung mit Cent-Münzen belohnen.
Wenn für die Schule etwas zu lesen ist, lesen Sie ihm das meiste vor, und lassen sie ihn nur einen Teil selber lesen. Damit daraus nicht eine stundenlange Quälerei wird.
Diese Regeln helfen Ihnen weiter.

Textaufgaben 4. Schuljahr

Mein Kind, 4. Schuljahr, kommt mit der Lösung von Textaufgaben nicht zurecht.

Antwort:

Als Ursachen kommen folgende Aspekte in Frage:
  • Das Kind hat Leseschwierigkeiten.
  • Es hat Schwierigkeiten mit dem speziellen sinnverstehenden Lesen, das heißt, es findet die gestellte Rechenaufgabe aus dem Text nicht heraus.
  • Es erkennt zwar die Aufgabe, hat aber beim Zahlenrechnen Schwierigkeiten. Es „verrechnet sich“.
  • Das Kind ist aufgrund der bisherigen schlechten Erfahrungen, oder weil es generell misserfolgs-ängstlich ist, angespannt und dadurch im Denken blockiert.
  • Es ist langsam in seinen Denkabläufen und kompensiert durch hastiges Nennen einer passenden Rechenaufgabe (glaubt zum Beispiel, etwas zusammenzählen zu müssen statt zu multiplizieren) oder einer Lösung.
In welcher Richtung sollte die Behandlung gehen?
  • Lesen Üben. Das Kind den Inhalt des Gelesenen in eigenen Worten wiedergeben lassen.
  • Dem Kind Textaufgaben vorlegen. Es soll nur die Aufgabe herausarbeiten, sie aber nicht ausrechnen. Mit einfachen Textaufgaben anfangen.
  • Kopfrechnen üben. Kleines Einmaleins, Addieren, Subtrahieren. Auch hier gilt: mit sehr leichten Aufgaben anfangen. Wenn das Kind sicher ist, die Schwierigkeit steigern.
  • Beim Rechnen eine entspannte gemütliche Situation herstellen. Sofort eine Pause machen, wenn das Kind blockiert. Loben, belohnen.
  • Mehr Zeit geben. Wenn das Kind sich selber keine Zeit gibt, es laut denken lassen.
Bei einzelnen Kindern spielen noch andere psychologische Momente eine Rolle: zum Beispiel eine eiserne Grundüberzeugung, zum Rechnen nicht begabt zu sein. Manchmal sind solche Schwierigkeiten auch Signale dafür, dass das Kind glaubt, mit den Menschen seiner Umgebung nicht mehr sicher „rechnen“ zu können. In solchen Fällen ist eine fachkundige psychologische Beratung oder Therapie vonnöten.

Die Hausaufgaben dauern den ganzen Nachmittag.

Frage: Unsere Tochter, 3. Schuljahr, trödelt bei den Hausaufgaben. Sie sitzt manchmal drei Stunden daran.

Antwort:

Beobachten Sie, was das Kind in dieser Zeit macht. Vermutlich arbeitet sie effektiv nur eine halbe Stunde, ansonsten träumt sie oder beschäftigt sich mit anderen Dingen. Denn bei einer normalen Hausaufgaben-Menge kann jemand unmöglich so langsam arbeiten, dass dabei drei Stunden herauskommen.
Unterbricht sie sich beim Arbeiten, weil sie nicht so lange aufmerksam sein kann, oder weil sie eine Aufgabe nicht allein bewältigen kann, aber nicht fragt? Oder gibt es Aufgaben, mit denen sie schlicht überfordert ist?
Ist sie ein Mensch, der nicht gern allein arbeitet und weniger Zeit braucht, wenn eine andere Person im Raum ist?

Was kann man tun?

Begrenzen der Hausaufgaben-Zeit, ggf. in Absprache mit der Lehrkraft. Egal ob das Kind fertig ist oder nicht. Bei drei Stunden Lernen kommt nicht viel heraus, außerdem wird das Kind morgens in der Schule nicht aufmerksam sein.
Das Kind soll einschätzen, wie viele Minuten es für eine Hausaufgabe benötigen will. Es trägt in eine Liste ein, wie viel Zeit es mit der Aufgabe verbringen wollte und wie viel Zeit es tatsächlich benötigt hat. Wenn es das jeden Tag macht, lernt es sich besser einschätzen. Sie können nach einer Woche das Kind für das Einhalten der Zeit (+ 10%) belohnen.
Das Kind sollte mit Aufgaben beginnen, die ihm leicht fallen, dann kommt es besser in Schwung.
Schriftliche und mündliche Aufgaben sollten sich abwechseln. Für mündliche Aufgaben, zum Beispiel Auswendig Lernen oder Lesen, sollten Sie Ihre Hilfe anbieten.
Das Kind sollte kurze Pausen einplanen und sich eine Pause nehmen, wenn es sich gereizt fühlt. Bewusste Pausen müssen sein und sind besser als ungewollte, die meist auch viel länger sind. In der kleinen Pause kann man aufstehen, ein paar Schritte tun oder tief atmen oder sich auf den Teppich legen und sich entspannen. Aber nichts anderes tun, also keine Playstation-Spiele oder Fernsehen!
Setzen Sie dem Kind einen Termin für eine angenehme Sache. Wenn Kinder etwas vorhaben, arbeiten sie meist schneller als wenn der Nachmittag sowieso keine Höhepunkte bietet.
Hier finden sich weitere Vorschläge, direkt an Schülerinnen und Schüler gerichtet.


Streit bei den Hausaufgaben.

Frage: Ich habe mit meinem Sohn, 4. Schuljahr, wegen der Schule häufig Streit. Bei den Hausaufgaben. Allein kommt er oft nicht zurecht. Wenn er meine Hilfe anfordert, fängt er schon bald an, mit mir zu zanken. Er behauptet, meine Hilfen seien falsch, er will nicht weiter machen, oft schreit und heult er. Irgendwann kann ich dann auch nicht mehr und fange selber an zu schreien. Das ist natürlich ganz falsch, aber was soll ich tun?
Sonst kommen wir sehr gut aus.

Antwort:

Für Ihren Sohn, aber auch für Sie, sind die Hausaufgaben unlustbetont, eine unangenehme Sache. Sie geraten immer wieder auf die Verlierer-Straße und wissen das schon vorher. Ihr Sohn fühlt sich gekränkt, wenn er etwas nicht kann, und will sich daher eigentlich nicht helfen lassen. Auf der anderen Seite will er die Hausaufgaben morgen haben. Er hat ein Problem und stellt Ihnen eine unlösbare Aufgabe.
Grundsätzlich: die Hausaufgaben dienen der Kontrolle des in der Schule Gelernten und zur Übung. Es ist nicht die Aufgabe der Eltern, einen zweiten Unterricht zu erteilen (leider ist das oft stillschweigende Praxis). Daher sollten Sie das Problem mit der Lehrerin besprechen und ihren Rat einholen.
Zeigen Sie Ihrem Sohn, dass Sie ihm nur helfen, wenn er die Hilfe auch will. Wenn er zu streiten anfängt, gehen Sie weg, ohne Vorwurf: „Ich sehe schon, ich bin dir keine Hilfe.“ Nach dem zweiten Mal bleiben Sie dann auch weg. Schlagen Sie ihm vor, jemand anderen zu fragen, die Nachbarstochter aus der gleichen Klasse, den Vater, den Bruder, oder gar die Lehrkraft selber.
Gibt es eine Möglichkeit, die Betreuung der Hausaufgaben eine andere Person machen zu lassen, wenigstens zwei Mal die Woche?



Prüfungsangst, 10. Schuljahr

Frage: Ich verderbe mir meine Zensuren oder scheitere sogar in der Schule, weil ich bei Tests und Prüfungen in Panik gerate oder blockiert bin.

Antwort:

Bei Tests ist man allein, obwohl viele andere anwesend sind. Die anderen Personen sind aber Konkurrenten, die Lehrkraft hat sozusagen die Aufgabe, deine Einsamkeit aufrecht zu erhalten, denn sonst bekommt sie kein Leistungsergebnis von dir allein.
Eine gewisse Anspannung vor und in Prüfungen ist normal und sogar wünschenswert, denn es gilt, sein Bestes zu geben. Wenn diese Anspannung aber zu groß ist, reagiert der Körper mit Fluchtreflexen, die du mühsam unterdrücken musst. Dadurch wird die Denkfähigkeit blockiert.
Personen mit starker Prüfungsangst haben vor dem Test oder der Prüfungssituation negative Gedanken, Vorstellungen und Gefühle. Sie sind nicht erfolgs-orientiert., sondern eher verzweifelt. Das gilt besonders, wenn es schon vorher viele Misserfolge und als peinlich empfundene Situationen gegeben hat.
Ich gehe bei der Beantwortung mal davon aus, dass du gut vorbereitet bist. Wenn das nicht der Fall ist, ist deine Angst natürlich eine Real-Angst, denn du kannst dann ja gar nicht zurecht kommen. In diesem Fall müsstest du mehr tun oder deine Arbeitstechnik verbessern.

Was tun?

Erfolgsfilm“: Setze dich ruhig hin atme ruhig, entspanne dich. Eine kleine Anleitung zur Entspannung findest du unter uwewiest.de. Dann stellst du dir die Situation, in der die Prüfung stattfindet, plastisch vor, wie so ein kleines Theaterstück. Du denkst dir ein Drehbuch aus, wie du den Test erfolgreich meisterst, wie du dich am Ende zufrieden zurück lehnst. Du kannst dir so ein Drehbuch auch mit einer anderen Person zusammen ausdenken. Wenn dann der wirkliche Test kommt, kennst du die Situation schon und denkst an dein Erfolgs-Drehbuch, den Erfolgsfilm.
Wenn du dich beim Test einsam und verlassen fühlst, denke an eine Person, die dich mag und die dir alles Gute wünscht. Du kannst dir sogar vorstellen, diese Person wäre im Raum. Vielleicht sitzt sie heimlich in einer dunklen Ecke und zwinkert dir zu. Das ist eine etwas alberne Vorstellung, aber wenn du dich darauf einlässt, wird sie dir nützen.
Bei mündlichen Prüfungen, etwa beim Vortrag eines Referats oder beim Vorrechnen an der Tafel in Mathe, überschätzen ängstliche Menschen ihre peinliche Wirkung auf andere. In Wirklichkeit vergessen Menschen schnell und sind meist mehr mit sich selbst beschäftigt. Risiko-Übung: Blamiert euch mit Absicht. Macht beim Sprechen eine lange peinliche Pause. Legt die Hand auf den Mund. Fallt in Ohnmacht. - Die Welt geht nicht unter.
Ihr merkt schon: Humor ist der Feind aller Ängste. Ihr dürft viel mehr als ihr glaubt.


Unproduktive Vorbereitungen

Frage: Ich arbeite sehr viel für die Schule, die berufliche Ausbildung, mit sehr geringem Erfolg. Woran liegt das und was kann ich dagegen tun?

Antwort:

Ich drehe den Spieß mal um und nenne die Merkmale einer erfolgreichen Nach- und Vorbereitung:
  • Die Arbeit erfolgt zügig und intensiv, ohne viel Unterbrechungen und ohne Ablenkungen.
  • Alle halbe Stunde lege ich eine kurze Pause ein. - vor allem dann, wenn man sich überanstrengt fühlt.
  • Ich arbeite täglich nicht wesentlich länger als zwei Stunden.
  • Ich überprüfe, was ich gelernt habe. Das gilt besonders für Mündliches. Habe ich mich so vorbereitet, wie es im Test, beim Referat verlangt wird? (Nicht: „Ich habe mir den Text angesehen“, sondern „Ich habe den Text verstanden, ich kann ihn mit eigenen Worten wiedergeben, ich kann erklären, was gemeint ist.“ „Ich kann den Aufgabentyp vorrechnen.“)
  • Ich passe im Unterricht auf und frage, wenn ich etwas nicht verstanden habe oder noch nicht kann. Das spart für die Arbeit zu Hause Kraft und Ärger.
  • Bei längerfristigen Projekten verteile ich die Arbeit gleichmäßig und bereite mich nicht erst auf den letzten Drücker vor.
  • Ich setze mir eine Zeit an, wann ich anfangen will und wann ich fertig sein will, und ich halte mich daran. Wenn ich fertig bin, gehe ich unbelastet meinen Freizeit-Beschäftigungen nach.
Das machen Sie alles, und es nützt trotzdem nichts?
    • Sind sie beim Arbeiten sehr schlechter Stimmung, ängstlich, wütend, traurig?
    • Fühlen Sie sich in der Schule permanent überfordert?
    • Macht Ihnen diese Schule, diese Ausbildung eigentlich gar keinen Spaß, Sie trauen sich bloß nicht aufzuhören?
Dann brauchen Sie ein persönliches Beratungsgespräch und eine diagnostische Klärung.



„Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert“.

Ich nehme mir vor, für die Schule, die Ausbildung zu arbeiten, und tue es dann doch nicht.

Antwort:

1. Offenbar gibt es Dinge, die Sie lieber tun.

2. Gute Gefühle JETZT leiten die Menschen stärker als die Aussicht auf eine spätere Belohnung. Oder die Furcht vor unangenehmen Folgen, die noch weit weg sind. Offenbar haben Sie Schwierigkeiten mit dem Belohnungs-Aufschub, nach dem Motto: „Was interessiert mich im September das Februar-Zeugnis oder gar die Versetzung oder der Abschluss?“. Das ist ja auch der Grund, warum ein so sinnvoller Vorschlag, immer gleichmäßig viel zu arbeiten, oft nicht durchgehalten wird. Ja, wenn ich MORGEN eine Prüfung habe, dann lerne ich bis spät in die Nacht. Aber wenn noch WOCHEN Zeit ist, tue ich eben nichts. Nur: das Gehirn macht das nicht mit.

3. Noch anders gesagt: Sie sind stark gefühlsgesteuert. Sie wollen sich immer optimal gut fühlen. Beim Arbeiten für die Schule und die Ausbildung fühlen Sie sich nicht optimal gut. Also machen Sie etwas, bei dem Sie sich besser fühlen.

4. Oder wollen Sie diese Schul- oder Ausbildung gar nicht schaffen? Scheuen Sie sich nur davor, sich das einzugestehen, denn dann müssten Sie ja etwas anderes machen? Nein? Sie wollen Ihr Ziel erreichen? Gut. Dann los:

Das ist die Kur:

  • Sie machen sich einen Monatsplan: erste Spalte: wie viel Zeit wollen Sie täglich auf das Lernen verwenden? Von wann bis wann? Zweite Spalte: haben Sie gearbeitet? Haben Sie die Zeit eingehalten? Dritte Spalte: ein dickes Plus, wenn Sie es gemacht haben. Sonst bleibt die Zelle leer. Die List hängt an in Ihrem Zimmer, an einer Stelle, wo sie oft hinsehen. Sie haben dann immer im Auge: da habe ich es geschafft, da nicht. Sie sehen, dann auch, ob und wie Sie sich steigern.

  • Sie vereinbaren mit sich selbst eine Belohnung. Am Anfang für 3 Punkte eine kleine Belohnung, später für 10 oder 20 Punkte eine größere Belohnung. Ins Kino Gehen, in die Disko, Essen gehen, sich mit jemandem Verabreden, sich Klamotten kaufen oder was auch immer. Am besten ist eine Sache, die Sie sich sonst nicht gönnen. Vielleicht zahlen Ihre Eltern auch die Belohnung, denn wenn Sie sich selbst am Riemen reißen, kommt sie das billiger als Nachhilfestunden, zu denen Sie auch keine Lust haben.

    Wenn Sie einen Tag nichts tun, verfallen die Punkte nicht, die Belohnung kommt nur entsprechend später. So verhindern Sie, dass Sie zu schnell aufgeben.

  • Auf die Dauer gewöhnen Sie sich das Arbeiten an, die Arbeitslust steigt, es stellen sich Ergebnisse ein. Dann brauchen Sie irgendwann Ihre Liste nicht mehr. „Du schaffst es.“



„Ich habe ein schlechtes Gedächtnis.“

Ich lerne schlecht und behalte das Gelernte nicht.

Antwort:

In den meisten Fällen ist ein schlechtes Gedächtnis keine organische Störung oder Behinderung, sondern ein Mangel an Training. Es gibt allerdings für verschiedene Inhalte und Sinneskanäle (visuell, auditiv-akustisch, Geruchssinn, Berührungssinn ...) unterschiedliche Begabungen. Beispiel: Die Melodie kommt dir bekannt vor, du weißt ungefähr die Jahreszahl, in der sie entstand, aber du kannst dich nicht an den Titel und den Interpreten erinnern. Aber du erinnerst dich an eine Szene, als du die Melodie zum ersten Mal gehört hast („Unser Lied, als wir uns kennen lernten“).
Vergessen ist ein ganz normaler Vorgang. Wenn Sie zum Beispiel Vokabeln gelernt haben, werden Sie nach einiger Zeit einen Teil davon vergessen haben. Es ist, als hätten Sie sie nie gelernt. Wenn sie die Vokabeln aber ein zweites Mal lernen, behalten Sie sie schneller und vergessen sie langsamer. Daher ist es sinnvoll Vokabeln in immer größeren Abständen zu wiederholen.
Es gibt verschiedene Strategien, wie man sein Gedächtnis verbessern kann: Mnemotechniken.

Aus Wikipedia, Stichwort Mnemotechnik: „Mit dem folgenden Satz kann man sich die Planetenreihenfolge (von der Sonne aus) einprägen: „Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere neun Planeten.“ Dabei steht jeder der Anfangsbuchstaben für einen Planeten mit dem gleichen Anfangsbuchstaben. Das M in Mein für Merkur (sonnennächster Planet), das V in Vater für Venus (zweitnächster Planet von der Sonne aus), und so weiter für Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun, Pluto. Anzumerken ist, dass Pluto seit August 2006 der Planetenstatus aberkannt wurde, dennoch vermittelt die Merkhilfe nur die ehemalige Reihenfolge und setzt die Kenntnis der Planetennamen voraus, sowie die Kenntnis der Tatsache, dass Merkur der erste Planet ist oder dass der Mars hinter der Erde folgt. Erleichtert wird das Lernen, genau wie bei den komplexen Systemen, wenn man sich den Inhalt der fiktiven Szene, die der Satz beschreibt, möglichst anschaulich, lebendig und farbig vorstellt. Es wäre von Vorteil, wenn man sich den Vater vorstellt, wie er die Planeten mittels einer Zeichnung in einem großen Buch oder einer Wandtafel erklärt. Natürlich mit dem eigenen Vater, in der Atmosphäre und der Umgebung, die in der eigenen Erinnerung sonntags für die eigene Familie typisch ist oder war. Das innere Wiederholen des Satzes sollte betont auf jedes einzelne Wort erfolgen.

Dieses Beispiel für eine einfache Mnemotechnik enthält bereits die beiden Grundelemente auch der kompliziertesten mnemotechnischen Universalsysteme, nämlich Ordnung/feste Reihenfolge auf der einen und anschauliche Bilder sowohl für das Ordnungssystem als auch für das gemerkte Wissen.“
In einer psychologischen Untersuchung lässt sich herausfinden, welche Lern- und Behaltensstrategie für Sie am günstigsten ist.

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